Die Musicalgesellschaft Mannheim e.V. präsentiert:
"The Story of Pink"ist eine Inszenierung in Anlehnung an das legendäre Kultstück "The Wall" von Pink Floyd als Bühnenaufführung.
Ziel dieser Inszenierung ist es, über das reine "covern" der Musik hinauszugehen und die zentralen Inhalte des Stückes mit ganz eigenen Mitteln erlebbar zu machen.
"The Wall" ist kein Bühnenstück im eigentlichen Sinne, es gibt kein szenisches Script, an das man sich halten kann. Weder an die Mittel des Filmes von Alan Parker 1982, noch an die des Rock-Spektakels in Berlin 1991 konnte oder wollte man sich heranwagen.
Die grundlegende Idee ist die, losgelöst von den bei Pink Floyd üblichen Bühneneffekten, den gigantischen Videoprojektionen, der einstürzenden überdimensionalen Mauer und den bombastischen Licht- und Show-Effekten, die Zuschauer auf andere Art und Weise zu beeindrucken und zu berühren.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Musik, die alleine schon so ausdrucksstark ist, daß sie die Zuschauer zutiefst berührt und ihnen nicht selten eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
Dazu kommen szenische Darstellungen, die die Inhalte, die Gefühle, die Erlebnisse in den unterschiedlichen Stücken der Wall mit Bewegung, Ausdruck, Mimik und Tanz vertiefen.
Natürlich kommt das Stück nicht ohne gewisse Licht- und Soundeffekte aus, aber der Schwerpunkt dieser Inszenierung liegt im Detail, in der Musik, im Gesang und in der Darstellung.
Bei der Gründung des Projekts war der Motor in erster Linie die Begeisterung für die Musik. Doch je mehr man sich mit dem Stück beschäftigte, desto deutlicher wurde seine ganze Tragweite, seine Vielschichtigkeit, seine Aussagekraft und die Aktualität seiner Inhalte.
Zentrales Thema ist die Tragik des Hauptdarstellers "Pink", dessen Leben unaufhaltsam aus den Fugen gerät, und der sich immer stärker von der "realen" Welt entfernt und sich hinter eine ständig größer werdende Mauer zurückzieht, bis er schließlich Gefangener seiner eigenen Angst wird.
In den Songs wird deutlich, wie die Mauer im Laufe seines Lebens immer höher und der Bezug zur Außenwelt immer schwächer wird. Gravierende Erlebnisse, die seinen innerlichen Rückzug auslösen und verstärken - die "Steine in der Mauer" - sind der Krieg, der ihm den Vater nimmt, seine Mutter, die ihn mit ihrer Angst und Liebe zu erdrücken droht, und das autoritäre Schulsystem, das jede Individualität im Keim erstickt und die Schüler zu einer willenlosen Masse zurechtstutzt.
Pink flüchtet in eine Phantasiewelt, in die Isolation und Gefühllosigkeit. Er zieht sich immer stärker zurück hinter die Mauer, die ihn schließlich vollkommen vom Leben abschottet. Unfähig, sich aus seinem "Bunker" zu befreien, erliegt er seinen Horrorvisionen, die ihn letztendlich zu vernichten drohen, nachdem der Kontakt zur Außenwelt vollständig abgebrochen ist.
Pink wird zur "gespaltenen Persönlichkeit"; er sieht sich einerseits als grausamen Diktator, der die Massen zu brutaler Gewalttätigkeit aufhetzt; andererseits ist er nach wie vor das hilflose und ängstliche Kind. Er hat sein Leben nicht mehr unter Kontrolle, alles stürmt auf ihn ein, die Trennung von Phantasie und Realität verwischt immer mehr. In seinen Horrorvisionen wird sein Körper von Würmern zerfressen, Menschen werden zu monströsen Gestalten, die ihn letztendlich in einem obskuren Szenario für seine Verfehlungen bestrafen und seine schützende Mauer zum Einsturz bringen.
Dabei ist es eine Frage der Interpretation, ob der Sturz der Mauer eher als seine endgültige Vernichtung oder vielleicht auch als eine Befreiung zu sehen ist.
Durch das gesamte Stück zieht sich die Ambivalenz zwischen dem Wunsch, aus der Mauer und damit aus der inneren Emigration auszubrechen, und gleichzeitig der Angst davor, es zu tun, und dem "draußen" schutzlos ausgeliefert zu sein.
"The Wall" ist von Roger Waters geschrieben und deutlich von seiner Autobiographie geprägt. Es spielt in England, in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Die Texte beziehen sich z.T. deutlich auf die konkrete gesellschaftliche und politische Situation, Waters übt heftige Kritik an den zu der Zeit herrschenden Zuständen.
Doch die Inhalte sind alles andere als festgelegt auf die biographischen und zeitlichen Aspekte - sie spiegeln grundlegende gesellschaftliche Mißstände und menschliche Konflikte wieder, die ständige Aktualität besitzen.
Und genau das ist der Grund für den durchschlagenden Erfolg von "The Wall". Die Thematik des Filmes berührt viele Menschen zutiefst, die dargestellten Inhalte gehen über die "erzählte Geschichte" hinaus, sie sind übertragbar und vielen Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise vertraut.
Ausgehend von diesen Gedanken hat die Inszenierung der "Story of Pink" das Ziel, die Inhalte mit eben dieser Begeisterung und Faszination zu vermitteln, die die Musik und das gesamte Werk für alle Beteiligten besitzt.
Kontakt:
Peter Mendelsohn
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